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Bautätigkeit von 1930-1989

In den folgenden Jahren wurde der Rohbau schrittweise durch verschiedene Architekten ausgebaut, u.a.

- Südtreppenhaus (1930)

- Grundsteinsaal, 450 Plätze (1952 und 1989)

- Grosser Saal (erster Ausbau 1956-57 durch Johannes Schöpfer)

- Westeingang (1962-64)

- Englischer Saal, 200 Plätze (1970)

- Nordflügel (1985-89)

Literatur zum Bau

Rudolf Steiner, Das architektonische Werk I:
Das Goetheanum und seine Vorläufer
,
Basel, Rudolf Steiner Verlag, 2022.

Walter Kugler, Rudolf Steiner und die Anthroposophie
Köln, Du Mont, 20103.

Rudolf Steiner in Kunst und Architektur,
W. Kugler und S. Baur (Hrsg.)
Köln, DuMont, 2007

Hagen Biesantz, Arne Klingborg, Das Goetheanum
Dornach, Phil-Anthr.Verlag, 1978.

Carl Kemper, Der Bau
Stuttgart, Freies Geistesleben, 19843.

Erich Zimmer, Rudolf Steiner als Architekt
Stuttgart, Freies Geistesleben, 19852.

Rex Raab, Sprechender Beton
Dornach, Phil.-Anthr. Verlag, 1972.

Das Goetheanum als Gesamtkunstwerk
Dornach, Verlag am Goetheanum, 1986.

Hans Hasler, Jürg Buess, Der grosse Saal im Goetheanum 1996-1998
Dornach, Administration, 1998.

Georg Hartmann, Goetheanum Glasfenster
Dornach, Phil.- Anthr. Verlag, 1971.

Fant, Klingborg, Wilkes, Die Holzplastik Rudolf Steiners
Dornach, Phil-Anthr. Verlag, 19812.

Goetheanum Geländeführer
Dornach, Verlag am Goetheanum, 1995.

 

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Weitere Bauten auf dem Campus oder 'Die Dornacher Kolonie'

Die "Nebenbauten"

Mit diesem Namen wird häufig eine Reihe von Gebäuden bezeichnet, die Rudolf Steiner in der unmittelbaren Nähe des Goetheanum entwarf. Sie bilden eine Einheit mit dem Hauptgebäude und mit der Geländegestaltung, die auch zum grossen Teil von Rudolf Steiner stammt.

Nähere Hinweise auf diese Bauten finden Sie in der Rubrik Kunst/ Architektur.

 

Haus Duldeck (1915)

Das Haus Duldeck wurde errichtet als Wohnhaus für die Familie Grossheintz. Dr. Emil Grossheintz war Zahnarzt in Basel. Er schenkte wesentliche Teile des Geländes, um den Bau des ersten Goetheanum zu ermöglichen, nachdem sich in München der Verwirklichung Hindernisse in den Weg legten. Einige der Räume wurden als Gästezimmer verwendet. Schon zwei Jahre nach Beginn der Bauarbeiten des ersten Goetheanum errichtet, zeigt dieses Gebäude deutliche gestalterische Merkmale des später in Beton errichteten zweiten Goetheanum. Das Haus liegt im Westen des Goetheanum. Die Dynamik der Westseite des zweiten Goetheanum ist hier in gesteigerter Form vorweggenommen.

Glashaus (1914)

Das Glashaus wurde als Schleifatelier für die Fenster des Grossen Saales im ersten Goetheanum erstellt. Das Gebäude ist ein reiner Holzbau. Die Aussenwände sind mit Holzschindeln verkleidet, die Kuppeln mit norwegischem Schiefer gedeckt. Es erinnert in seinem Charakter noch am meisten an das abgebrannte erste Goetheanum mit seinen zwei Kuppeln. Die Fensterformen der beiden Rotunden entsprechen genau denjenigen des Grossen Saales im ersten Goetheanum. Das Glashaus kann als ein Gegensatz des Heizhauses empfunden werden. Hier bilden die beiden seitlichen Kuppeln den markanten Teil des Gebäudes. Beim Heizhaus hingegen sind die Kuppeln gleichsam nur noch verkümmerte Reste. In der Mitte jedoch erhebt sich der mächtige Schornstein.

Auf den Spuren des plastisch-organischen Baustils

Im Laufe der letzten 100 Jahre wurden um das weltbekannte Goetheanum herum rund 180 Wohn- und Zweckbauten errichtet, die sich in ihrer Formensprache am sogenannt 'goetheanistischen' oder plastisch-organischen Baustil orientieren. Sie wurden anlässlich des 150. Geburtstags von Rudolf Steiner, dem Begründer der Anthroposophie und Erbauer des Goetheanums, erstmals in einem Architekturführer dokumentiert.*

Die Gebäude zeigen aber nicht nur stilistisch ihre Zugehörigkeit zueinander wie auch zum Goetheanum, sondern weisen durch Orientierung und Position darauf hin, dass der Besiedelung des Hügels hoch über dem Birstal die Idee einer 'Anthroposophen-Kolonie', einer Wohn- und Arbeitsstätte für Mitglieder der Anthroposophischen Gesellschaft, zugrunde lag. Es handelt sich dabei um ein weltweit einzigartiges, soziales und räumliches Gefüge, dessen Qualitäten trotz vieler gesellschaftlicher und baulicher Transformationen auch heute noch sichtbar sind.

Um diese räumlichen Qualitäten sichtbar und die 'Anthroposophen-Kolonie' einem grösseren Publikum zugänglich zu machen, wurden mit Unterstützung der Gemeinden Dornach und Arlesheim auf der Grundlage des Architekturführers vier Pfade erstellt. In etwa 90-minütigen Spaziergängen können Interessierte an ausgewählten Gebäuden vorbei den Hügel erkunden. Ausgangspunkt der vier Pfade ist jeweils das Goetheanum. Von hier aus führen die verschiedenfarbig ausgeschilderten Wege in vier Richtungen in Dornach und bis nach Arlesheim.

Machen Sie einen Spaziergang der anderen Art. Lassen Sie sich entführen in eine Welt der ungewöhnlichen Formen und entdecken Sie liebevoll gestaltete Eingangstore, phantastisch gewölbte Dächer und organisch geschwungene Treppenaufgänge inmitten verwunschener Gärten oder parkähnlicher Landschaften.

Jolanthe Kugler

Architekturführer Goetheanumhügel. Die Dornacher Anthroposophen-Kolonie, Jolanthe Kugler (Hrsg.), Sulgen, Verlag Niggli, 2011.