Themen

Rudolf Steiner, Reinkarnation und Karma, Ausgewählte Texte (hg. Taja Gut), Basel, Rudolf Steiner Verlag, 2008.

Der Band enthält zwei umfangreichere Aufsätze, die Rudolf Steiner von Oktober bis Dezember 1903 in der Zeitschrift «Luzifer», später in «Luzifer-Gnosis» umbenannt, veröffentlicht hat. Zusätzlich – in früheren Einzelausgaben nicht enthalten – sind noch einige ebenfalls in Band 34 der Gesamtausgabe abgedruckte Antworten auf Leserfragen, die das Thema betreffen, aufgenommen worden. Bemerkenswert an den Texten ist, dass Rudolf Steiner das Thema äußerst sachlich und in philosophischem Duktus anpackt und so die Phänomene von Reinkarnation und Karma erstmals auch einem kritischen Denken zugänglich macht.

Der Gedanke der Wiederverkörperung

Die seit der Neuzeit wachsende Verantwortung des Menschen für sich selbst und seine Lebenswelt hat auch Konsequenzen für das eigene geistige Sein: einerseits wird der Mensch zunehmend das, was er selbst aus sich gemacht hat. Andererseits ist er konfrontiert mit den Folgen der eigenen Taten in der Welt. Beides ist in der Gegenwart in seinen zivilisatorischen Folgen unübersehbar. Der Gedanke der Wiederverkörperung des individuellen Geistes und des Schicksals im Sinne der Anthroposophie beinhaltet, dass dieser Zusammenhang von Selbstbestimmung und Selbstsein bzw. von Handlung und Verantwortung auch dann bestehen bleibt, wenn zeitlich die Grenzen von Geburt und Tod überschritten werden.