150 Jahre Rudolf Steiner (1861 – 1925)
Geometrie und Philosophie hatten ihn bereits während der Schulzeit in wahre Glückszustände versetzt – und dies nachhaltig. So studierte Rudolf Steiner in Wien an der Technischen Hochschule Naturwissenschaften und Philosophie an der Universität
(1879 – 1882).
Die Philosophie der Freiheit
Es folgte seine Berufung zum jüngsten Goethe-Herausgeber, eine Tätigkeit, die er 1890 – 1896 am Goethe-Archiv in Weimar fortsetzte. Daneben widmete er sich seiner Doktorarbeit und verfasste sein philosophisches Hauptwerk «Die Philosophie der Freiheit». 1897 über-
nahm er in Berlin die Redaktion des «Magazin für Literatur», unterrichtete an der Arbeiterbildungsschule und referierte in literarischen Gesellschaften und in der Theosophischen Bibliothek.
Erkenntnisse höherer Welten
Ab 1902 engagierte Rudolf Steiner sich hauptamtlich in der Theosophischen Gesellschaft, hielt zahlreiche Vorträge über Entwicklungs-
fragen, das Leben nach dem Tod sowie aktuelle Zeitfragen und veröffentlichte mehrere Bücher, darunter «Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten» und «Die Geheim-
wissenschaft im Umriss».
Vortragender, Architekt, Bauherr
Mit der Gründung der Anthroposophischen Gesellschaft 1912 steigerte sich seine Vortragstätigkeit, die ihn in viele Länder Europas führte. Gleichzeitig betätigte er sich als Architekt und Bauherr. So entstanden in Dornach nach seinen Entwürfen neben dem monumentalen Goetheanumbau eine Reihe von Wohn- und Zweckbauten. Im Jahr 1919, in dem er mit seinem Buch «Die Kernpunkte der sozialen Frage» auf grosses Interesse gestossen war, hatte die Waldorfschule in Stuttgart unter seiner Leitung die Arbeit aufgenommen.
Freie Hochschule für Geisteswissenschaften
Ende 1923 gestaltete er die stetig gewachsene Anthroposophische Gesellschaft neu und begründete eine «Freie Hochschule für Geisteswissenschaft». Infolge einer sich über sechs Monate hinziehenden Krankheit starb Rudolf Steiner am 30. März 1925.
Inspirationsquelle fürs Leben
Sein Werk dient auch heute noch als Inspirationsquelle für das ganz persönliche Leben, aber auch für Innovationen auf vielen Gebieten des sozialen und kulturellen Lebens. Der Nachlass von Rudolf Steiner – einer der grössten Nachlässe überhaupt – umfasst Schriften und Vortragsnachschriften, die in der Gesamtausgabe in mehr als 300 Bänden heute beinahe vollständig vorliegen und öffentlich zugänglich sind.
Dr. Walter Kugler
www.goetheanum.org
www.rudolf-steiner.com
Literatur: Walter Kugler, «Rudolf Steiner und die Anthroposophie. Eine Einführung in sein Lebenswerk», DuMont Verlag, Köln 2010. ISBN 978-3-8321-6138-5