FondsGoetheanum: Die vielfache Wirkung der Mistel bei Krebs

Misteltherapie beim Pankreas-Karzinom

Bauchspeicheldrüsenkrebs ist eine der aggressivsten Tumorarten und nur schwer zu behandeln. Oft wird ein Pankreas-Karzinom erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt, was eine Operation schwierig bis unmöglich macht.

Im späten Stadium eines Pankreas-Karzinoms beträgt die mittlere Lebenserwartung meistens nur wenige Monate. Die bekannten Chemotherapien können die Überlebenszeit um einige Monate verlängern, haben jedoch starke Nebenwirkungen, die oft zur frühzeitigen Beendigung dieser Therapie führen. Die Patienten sind dann oft mit sehr starken Schmerzen, einer grossen Schwäche und Müdigkeit sowie einer starken Gewichtsabnahme konfrontiert. Daher steht die bestmögliche Lebensqualität der Betroffenen im Zentrum aller therapeutischen Massnahmen. 

FondsGoetheanum: Die vielfache Wirkung der Mistel bei Krebs
Die Lebenskräfte der Mistel. Beim Pankreas-Karzinom haben sie eindrucksvolle Verbesserungen des Allgemeinzustandes bewirkt. © Jürg Buess

Eindrucksvolle klinische Studie

Vor diesem Hintergrund wurde vor wenigen Jahren eine klinische Studie durchgeführt, um den Einfluss einer Misteltherapie auf Lebensqualität und Überleben zu bestimmen.

In die Untersuchung aufgenommen wurden Patienten mit einem inoperablen Pankreas-Karzinom, für die auch keine Chemotherapie mehr in Frage kam. Alle Patienten erhielten eine konventionelle, optimal unterstützende Therapie, in erster Linie zur Schmerzkontrolle. Die Hälfte der Patienten erhielt nach dem Zufallsprinzip zusätzlich eine Misteltherapie mit einem Eichenmistelextrakt.

Eindrückliche Verbesserung der Lebensqualität

Die Resultate waren frappant und in ihrer Deutlichkeit für alle Beteiligten unerwartet. Durch die Misteltherapie wurde die Lebensqualität massiv verbessert. Während in der Vergleichsgruppe ohne Mistelbehandlung Müdigkeit, Erschöpfung, Schlafprobleme, Appetitlosigkeit und Schmerzen weiter zunahmen, schlug diese Entwicklung in der mit Mistel behandelten Gruppe komplett um. Die Schmerzen nahmen so stark ab, dass zwei Drittel der Patienten keine Schmerzmittel mehr benötigten, während in der Vergleichsgruppe ohne Mistelbehandlung praktisch alle Patienten auf Schmerzmittel angewiesen waren.

Müdigkeit und Erschöpfung verbesserten sich unter einer Mistelbehandlung so stark, dass die Patienten zu einem grossen Teil wieder ihren gewohnten Alltagstätigkeiten nachgehen und wieder am normalen sozialen Leben teilnehmen konnten. Der Appetit und die Verdauungsfunktionen verbesserten sich bei den mit Mistel behandelten Patienten in einem völlig unerwarteten Ausmass, sodass die Patienten wieder an Gewicht zunahmen – ein Resultat, das in dieser Art noch nie in einer klinischen Studie beim fortgeschrittenen Pankreas-Karzinom beobachtet wurde. Die Überlebenszeit in der mit Mistel behandelten Gruppe wurde in etwa verdoppelt. 

Kombination beider Therapieformen bewährt sich

Ähnliche Resultate waren schon früher in anderen Studien beobachtet worden, sodass dieses Resultat als gut abgesichert gelten kann. In einer weiteren Studie in Deutschland wurde auch der Therapieverlauf von Patienten verfolgt, die aufgrund ihrer Diagnose noch eine Chemotherapie erhalten konnten. Die bei weitem besten Verläufe wurden beobachtet, wenn die Chemotherapie mit einer Misteltherapie kombiniert wurde.

Urbild integrativer Medizin

Die Ergänzung der konventionellen Medizin durch komplementärmedizinische Ansätze ist seit ihrer Begründung vor 100 Jahren das zentrale Anliegen der Anthroposophischen Medizin. Sie ist ein Urbild für das, was man heute unter integrativer Medizin versteht: eine Integration der naturwissenschaftlich orientierten Medizin und komplementär-medizinischer Verfahren zum Wohle der Patienten.

Dr. rer. nat. Wilfried Tröger

Anthroposophische Medizin am Universitätsspital Bern

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Prof. Dr. med. Ursula Wolf.

Eine Misteltherapie wird typischerweise in anthroposophisch-medizinisch orientierten Praxen und Spitälern angewendet. Aber sie kommt auch zum Einsatz in Institutionen, die primär klassisch-medizinisch ausgerichtet sind. So auch in der Patientenversorgung in den Sprechstunden der Professur für Anthroposophisch erweiterte Medizin an der Universität Bern. 

Hier werden Patienten und Patientinnen von Frau Prof. Dr. med. Ursula Wolf und ihren mitarbeitenden Ärzten in den Räumen des Universitätsspitals Bern (Inselspital) ambulant oder auch auf den Stationen des Inselspitals zu anthroposophisch-medizinischen Therapiemöglichkeiten einschliesslich der Misteltherapie bei Krebserkrankungen beraten und behandelt. Dabei werden die ambulanten Patienten überwiegend vom Inselspital sowie anderen Spitälern und niedergelassenen Praxen den anthroposophisch-medizinischen Sprechstunden zugewiesen.

Viele Patienten und Patientinnen können so von einer Misteltherapie und anderen Therapien der anthroposophisch erweiterten Medizin profitieren. Aufgrund der stetig ansteigenden Nachfrage finden die ambulanten Sprechstunden und Konsilien auf Stationen des Inselspitals inzwischen an allen Werktagen der Woche statt.

Der Austausch und die Zusammenarbeit zwischen den klassisch-medizinischen onkologischen Abteilungen und Praxen und Frau Prof. Wolf und ihrem Team sind gut. So werden in der klassischen Onkologie die Wirkungen einer Misteltherapie hinsichtlich der Verbesserung der Lebensqualität und des Allgemeinzustands und die geringere Ausprägung von Nebenwirkungen unter Chemotherapie und Strahlentherapie zunehmend wahrgenommen. 

Prof. Dr. med. Ursula Wolf