Strategie für eine ökologische Pflanzenzüchtung in der Schweiz
Strategie für eine ökologische Pflanzenzüchtung Schweiz
Von Maya Graf, Nationalrätin Grüne BL, Präsidentin der SAG
Die Erhaltung und die nachhaltige Nutzung von pflanzengenetischen Ressourcen ist Voraussetzung für die Ernährungssicherheit – weltweit. Dabei ist die Saatgutvielfalt, Saatgutverfügbarkeit und Saatgutzüchtung essentiell. Doch diese ist bedroht.
Maya Graf (1962) wuchs in Sissach BL auf einem Landwirtschaftsbetrieb auf. Seit 2001 ist Maya Graf Nationalrätin, 2013 präsidierte sie als erste Grüne den Nationalrat.
Sie ist Präsidentin der SAG (Schweizerische Arbeitsgruppe Gentechnik) und Co-Präsidentin von HochstammSuisse und betreut für die Grünen das Landwirtschafts-dossier.
In den letzten Jahrzehnten hat die Saatgutproduktion eine zunehmende Monopolisierung, eine Verarmung der Pflanzensorten und eine Einschränkung des Zugangs von Bäuerinnen und Bauern und Züchterinnen und Züchter durch Gesetze und Abkommen erfahren.
Heute beherrschen die fünf grössten Konzerne über 50 % des gesamten globalen Saatgutmarktes. Diese sind nicht nur Saatgutfirmen, sondern auch gleichzeitig Chemiefirmen. Sie kombinieren u.a. mit dem Gentechsaatgut gleich Saatgut und das passende Pestizid und lassen es durch Patente schützen. Syngenta beispielsweise ist beim Verkauf von Pestiziden globaler Marktführer – beim Saatgut die Nummer drei.
Wie essentiell wichtig ist daher das wachsende Engagement für eine ökologische Pflanzenzüchtung. Denn spezifisch für die ökologische Landwirtschaft geeignete Sorten fehlen und sind nicht kostendeckend zu züchten. Deshalb ist der Staat auch gefordert. In einer Antwort auf meine Vorstösse im Parlament für die Förderung einheimischer Pflanzenzüchtung hat der Bundesrat 2012 festgehalten, dass für eine staatlich unterstützte Züchtung der gebräuchlichsten 60 Kulturpflanzenarten der Schweiz – heute gibt es 20 Zuchtprojekte – die alle drei Jahre eine konkurrenzfähige Sorte stellt, rund 15 Millionen Franken pro Jahr mehr aufgewendet werden müssten. Der Bund gibt heute pro Jahr für Ernährung und Landwirtschaft 3,6 Milliarden Franken aus. Es ist ein Muss diese Grundlage für eine von Ausland und Agrarkonzernen unabhängigere ökologische Schweizer Landwirtschaft zu schaffen. Es ist positiv, dass das Bundesamt für Landwirtschaft nun eine Strategie Pflanzenzüchtung Schweiz erarbeiten lässt.