Themen

Zur Qualität der Beziehungsdienstleistung in Institutionen für Menschen mit Behinderungen

 

Eine empirische Studie im Zusammenhang mit dem QM-Verfahren «Wege zur Qualität»

von Andreas Fischer

 

Heilpädagogik und Sozialtherapie gründen in ihrem Kern immer auf Beziehungen zwischen zwei Menschen. Diese Beziehungen beinhalten die Gefahr der Einseitigkeit, denn die Voraussetzungen der Beteiligten sind unterschiedlich: Der eine benötigt Hilfe und Unterstützung in der praktischen Lebensbewältigung, der andere versucht, ihm diese Unterstützung und Hilfe zu geben. Der Autor untersucht die Frage nach einer adäquaten und dialogischen Beziehungsgestaltung, die den Menschen mit Unterstützungsbedarf größtmögliche Selbstbestimmung und Autonomie ermöglicht. Bezugspunkt ist dabei das anthroposophisch orientierte Menschen- und Weltverständnis. Gleichzeitig wird anhand einer umfangreichen Befragung von Fachpersonen und Organisationen für Heilpädagogik und Sozialtherapie aufgezeigt, dass das Qualitätsmanagementverfahren «Wege zur Qualität», Reflexions- und Gestaltungshilfen bietet, die Beziehungsarbeit so zu gestalten, dass sie den Bedürfnissen der Menschen mit Unterstützungsbedarf Rechnung trägt und gleichzeitig den Anliegen anthroposophischer Heilpädagogik und Sozialtherapie entspricht.

 

Reihe: Edition Anthropos

Titelnummer: 1459
ISBN: 978-3-7235-1459-7

Erkenntnis - Praxis - Kunst: ein trialer Ausbildungsweg

Integration von Erkenntnisbildung und Praxiserfahrung

 

Der heilpädagogische oder sozialtherapeutische Beruf erfordert eine authentische und individuelle Handlungsweise. In der konkreten Situation zwischen dem Heilpädagogen und dem Kind (resp. dem Sozialtherapeuten und dem Erwachsenen) muss ein schöpferischer Prozess entstehen, um dessen Entwicklungsbedürfnissen zu entsprechen. Diesen Prozess kann man auch als einen sozialkünstlerischen bezeichnen.

Die künstlerische Übung in der Ausbildung gibt den zukünftigen Heilpädagogen und Sozialtherapeuten die Möglichkeit, Erfahrungen im Medium der Künste zu machen und sie später in der beruflichen Arbeit einzusetzen. Darüber hinaus geht es aber auch darum, den künstlerischen Prozess sowohl in die Erkenntnisbildung als auch in die Handlungssituationen einzubringen. Die unterschiedlichen Formen künstlerischer Tätigkeiten helfen auch, den Lebensraum und das soziale Umfeld von Menschen mit Behinderungen zu gestalten.

Durch den Bereich der Kunst erweitert sich die Ausbildungsmethodik zu einem ganzheitlichen, trialen Ansatz, der Erkenntnis, Praxis und Kunst gleichgewichtig vereint. (Aus dem Handbuch Ausbildung)

Neue Charta Berufliche Bildung

 

Berufliche Bildungsgänge für anthroposophische Heilpädagogik und Sozialtherapie befähigen Studierende dazu, vor dem Hintergrund des von Rudolf Steiner entwickelten Menschenverständnisses in komplexen Lebenssituationen professionelle Hilfe und Unterstützung anzubieten. Dabei wird der geistige Wesenskern jedes Menschen als intakt und unverletzlich erachtet. Entwicklungsstörungen und Behinderungen können auftreten, wenn seelische, körperliche oder soziale Widerstände der eigenen individuellen biographischen Verwirklichung entgegenstehen. Bildungsgänge der anthroposophischen Heilpädagogik und Sozialtherapie befähigen Studierende, Menschen mit Beeinträchtigungen bei ihrer Selbstverwirklichung zu unterstützen. Was sie weltweit eint, ist ihre Orientierung am anthroposophischen Menschenverständnis und die international vernetzte Zusammenarbeit an den Grundlagen des Bildungsgeschehens.

Die vorliegende Charta stellt die gemeinsame Grundlage der beruflichen Bildungsarbeit dieses internationalen Netzwerkes dar. Sie beschreibt die Grundprinzipien in der Gestaltung von Bildungswegen für Menschen, die im Sinne der anthroposophischen Anthropologie tätig werden, um Menschen mit Unterstützungsbedarf zu fördern und zu begleiten und um inklusive und zukunftsfähige Sozialformen zu entwickeln. Sie ersetzt damit in der internationalen Zusammenarbeit das Handbuch für Ausbildungen in Heilpädagogik und Sozialtherapie (2001), das bislang den Orientierungsrahmen der anthroposophischen Heilpädagogik und Sozialtherapie gebildet hatte.

 

Diese Bildungswege sind Ausgangspunkt für eine nachhaltige professionelle Tätigkeit und für eine Berufsbiografie, die die Studierenden dazu qualifiziert, individuelle, an der unverletzlichen Würde des einzelnen Menschen orientierte Impulse immer wieder neu zu verwirklichen. In kollegialen und gemeinschaftlichen Zusammenhängen wirken sie so an der Gestaltung einer humanen Zukunft mit. Auf Basis der anthroposophischen Geisteswissenschaft befinden sich die beruflichen Bildungsgänge dieses Netzwerkes innerhalb des allgemeinen gesellschaftlichen Diskurses, der aktuellen Entwicklungen in diesem Berufsfeld und der für dieses Feld relevanten Wissenschaften.

» hier finden Sie die Charta in deutscher Sprache