Für Erwachsene
Von Sozialtherapie wird in der Arbeit mit Erwachsenen gesprochen. Hier geht es vor allem um soziale Verhältnisse, die in gemeinsamer Verantwortung von den Menschen mit Behinderung und den begleitenden Personen geschaffen werden. Damit kann sich im sozialen Miteinander auch ein jeweils individueller Raum für Selbstbestimmung und Eigenständigkeit öffnen. Geeignete Arbeitsmöglichkeiten und Wohnformen werden ergänzt durch interne und externe soziale und kulturelle Angebote. So kann ein Lebenszusammenhang entstehen, in dem die/der Einzelne Anregungen innerhalb eines zuverlässigen sozialen Netzwerks gewinnen kann.
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1. Arbeitsmöglichkeiten in Werkstätten und begleitete Arbeitsplätze auf dem ersten Arbeitsmarkt
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2. Wohnmöglichkeiten in Wohnheimen und betreutem Wohnen
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3. Dorf- und Stadtgemeinschaften
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4. Weiterbildungsangebote und Kulturarbeit
Sozialtherapie
Differenzierte Lebensformen für Erwachsene
Sozialtherapeutisch Begleitende sehen ihre Aufgabe darin, den einzelnen Menschen in seinem Streben nach Selbstbestimmung und Autonomiefähigkeit zu unterstützen und zusammen mit ihm und anderen ein Gemeinwesen zu gestalten, das die unterschiedlichen Lebenslagen zu einer Einheit verbindet. Darin kann sich jeder Mensch auf seine Weise einbringen. So gewinnt jeder soziale Organismus seine kulturelle Identität, entwickelt eigene Schwerpunkte und ein eigenes Lebensklima.
Die Kultur stellt dabei einen wichtigen Bestandteil des alltäglichen Lebens dar – mit Konzerten, Lesungen, Schauspiel, Ausstellungen. Oft haben nicht nur Mitglieder einer solchen Gemeinschaft daran Anteil, sondern ebenso die unmittelbare Nachbarschaft, das Dorf, der Stadtteil. Auf diese Weise integrieren sich die Gemeinschaften in das soziale Umfeld – oder auch umgekehrt. Nicht selten werden sie sogar zum Kristallisationspunkt für kulturelle Aktivitäten mit einem ausgewählten und gut besuchten kontinuierlichem Programm.
Das Leben in der Gemeinschaft ist von einer spirituellen Grundhaltung durchzogen. Konfessionelle und nicht-konfessionelle Feiern erfüllen die religiösen Bedürfnisse.
Wer in der Gemeinschaft lebt, will auch die Wege, die diese nimmt, mit besprechen und wesentliche Fragen der sozialen Gestaltung mit entscheiden können. Bewohnerschaft- und Dorfversammlungen, Heimbeiräte, Werkstatträte und Interessenvertretungen sind wichtig, um sich selbst als aktives Mitglied der Gemeinschaft erleben zu können. So schaffen Arbeit, Kultur und soziale Integration eine gesellschaftliche Verbindung, die in dieser Form Menschen mit Behinderung aus eigener Kraft kaum verwirklichen können.
Aber dabei tauchen – wie überall im Leben – auch Schwierigkeiten und Hindernisse auf. Jeder Entwicklungsschritt will errungen werden, und nicht selten macht sich Erschöpfung breit. Hier unterstützend zu wirken, angemessen zu begleiten, mit Mitteln, die der Erwachsenen- und Weiterbildung entsprechen, ist ein grosses Anliegen anthroposophischer Sozialtherapie. Denn Leben bedeutet eben immer auch lebenslanges Lernen.