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Solidarische Landwirtschaft - Gemeinschaftlich Lebensmittel produzieren

Die aid-Broschüre stellt das Solawi-Konzept vor: Höfe oder Gärtnereien versorgen eine Gruppe von Verbrauchern mit Lebensmitteln. Diese wiederum finanzieren durch einen festgelegten Betrag die landwirtschaftliche Produktion.

Die Broschüre ist gedacht für Landwirte und Gärtner. Sie erfahren, wie eine Solawi funktioniert, welche Optionen diese Wirtschaftsform bietet und worauf sie bei einer Solawi-Gründung achten müssen. Anwerbung von Mitgliedern, Kommunikation, Finanzierungs-möglichkeiten sowie rechtliche und steuerliche Fragen sind weitere Aspekte, die dieser Leitfaden erläutert.

Aber auch Verbraucher, die hochwertige und regionale Lebensmittel schätzen und sich einer Solawi anschließen möchten, finden in der Broschüre hilfreiche Informationen: Welche Kosten kommen auf mich zu, wenn ich mich einer Verbrauchergemeinschaft anschließe? Wie bekomme ich meine Lebensmittel? Ist der Zeitaufwand für gemeinsame Arbeitseinsätze für mich leistbar?

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Kontakt

Kooperationsstelle für solidarische Landwirtschaft
Albisriederstrasse 203b
8047 Zürich

Ansprechsperson ist Tina Siegenthaler: info@solawi.ch

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Solidarische Landwirtschaft - eine soziale Innovation?

Eine empirische Studie aus soziologischer Perspektive
 
 

Solidarische Landwirtschaft

Die Ernte teilen

Gärtner und Landwirte vereinbaren mit einer Gemeinschaft von Menschen einen gemeinsam finanziell getragenen jährlichen Anbau. Im Gegenzug gehört die so entstandene Ernte der Gemeinschaft. Kräuter und Gemüse werden geerntet und verteilt, wenn sie reif sind und nicht erst, wenn die Nachfrage am Markt es verlangt. Fast wie in einem eigenen Garten! So kann eine deutlich bessere Abernte erzielt werden, was sowohl ökonomisch als auch ökologisch sehr sinnvoll ist.

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Hintergrund

Viele StädterInnen suchen wieder einen Bezug zur Landwirtschaft. Solidarische Landwirtschaft (kurz Solawi) ermöglicht ihre aktive Mitarbeit und Mitgestaltung. Die Beteiligten erhalten hochwertige, saisonal und regional produzierte Nahrungsmittel zu erschwinglichen Konditionen. Der direkte Kontakt und das eigene Miterleben fördern die Wertschätzung der bäuerlichen Arbeit. Solidarische Landwirtschaft leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Förderung des Umweltbewusstseins und zur Verbreitung des ökologischen Landbaus.

Aktuell existieren in der Schweiz rund 40 Initiativen, ca. 30 davon in der Westschweiz. Die ersten Solawi-Betriebe wurden bereits Ende der 70er Jahre gegründet. In den letzten Jahren gab es insbesondere in der Deutschschweiz einen zweiten Schub an Neugründungen.

Seit 2008 besteht der Westschweizer Verband FRACP (Fédération romande d'agriculture contractuelle de proximité), 2011 folgte das Deutschweizer Pendant RVL (Verband Regionale Vertragslandwirtschaft).

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Lehrgang 2017
Mehr Infos zum aktuellen Lehrgang, welcher von Januar bis April 2017 stattfindet, gibt's hier.
2015 fand der Lehrgang zum ersten Mal statt. Mehr dazu ist im Bericht 2015 und Bericht 2016
nachzulesen

 

Förderung

Der Lehrgang für solidarische Landwirtschaft wird von der Stiftung Mercator Schweiz und der Fondation Sur-la-Croix unterstützt.

Kooperationsstelle für solidarischde Landwirtschaft
c/o Albizke
Albisriederstrasse 203b
8047 Zürich

 

Kontakt:

Tina Siegenthaler
info@solawi.ch

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Ausführlich über Solawi (Deutschland):

Ein Konzept der Zukunft

Wie kann heute angesichts des globalen Super-Marktes eine bäuerliche, vielfältige Landwirtschaft erhalten bleiben, die gesunde, frische Nahrungsmittel erzeugt und die Natur- und Kulturlandschaft pflegt?

Bei Solidarischer Landwirtschaft (kurz Solawi) werden die Lebensmittel nicht mehr über den Markt vertrieben, sondern fließen in einen eigenen, durchschaubaren Wirtschaftskreislauf, der von den Teilnehmer*innen mit organisiert und finanziert wird.

Solidarische Landwirtschaft fördert und erhält eine bäuerliche und vielfältige Landwirtschaft, stellt regionale Lebensmittel zur Verfügung und ermöglicht Menschen einen neuen Erfahrungs- und Bildungsraum.

Menschen, die in der Landwirtschaft arbeiten, haben meist nur die Wahl entweder die Natur oder sich selbst auszubeuten. Ihre Existenz hängt von Subventionen und  Markt- bzw. Weltmarktpreisen ab. Beide sind Faktoren, auf die sie keinen Einfluss haben und die sie häufig zwingen, über ihre persönliche Belastungsgrenze sowie die von Boden und Tieren zu gehen, oder ganz aus der Landwirtschaft auszusteigen. Auch der ökologische Landbau ist von diesem Mechanismus nicht ausgenommen.

Solidarische Landwirtschaft ist eine innovative Strategie für eine lebendige, verantwortungsvolle Landwirtschaft, die gleichzeitig die Existenz der Menschen, die dort arbeiten, sicherstellt und einen essenziellen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leistet.

Die ganze Landwirtschaft - nicht das einzelne Lebensmittel - wird finanziert

Konkret handelt es sich dabei um einen Zusammenschluss von landwirtschaftlichen Betrieben oder Gärtnereien mit einer Gruppe privater Haushalte.

Landwirt*innen und Mitlandwirt*innen (die übrigen Mitglieder der Gruppe) bilden eine Wirtschaftsgemeinschaft, welche auf die Bedürfnisse der Menschen abgestimmt ist und die natürliche Mitwelt berücksichtigt.

Auf Grundlage der geschätzten Jahreskosten der landwirtschaftlichen Erzeugung verpflichtet sich diese Gruppe, jährlich im Voraus einen festgesetzten (meist monatlichen) Betrag an den Hof zu zahlen.

Hierdurch wird dem*der Landwirt*in ermöglicht, sich unabhängig von Marktzwängen einer guten landwirtschaftlichen Praxis zu widmen, den Boden fruchtbar zu erhalten und bedürfnisorientiert zu wirtschaften.

Die Abnehmenden erhalten im Gegenzug die gesamte Ernte sowie weiterverarbeitete Erzeugnisse wie Brot, Käse etc. - sofern der Solidarhof diese herstellt. Der persönliche Bezug macht die gegenseitige Verantwortung bewusst. Die Mitglieder erleben, wie ihre Ernährungsentscheidung die Kulturlandschaft gestaltet, soziales Miteinander, Naturschutz und (Arten-)Vielfalt ermöglicht und so eine zukunftsfähige Landwirtschaft stattfinden kann.

Wesentlich ist also, dass eine Gruppe die Abnahme der Erzeugnisse garantiert und die Ernte bzw. alles, was notwendig ist, um diese zu erzeugen, vorfinanziert. Alle teilen sich die damit verbundene Verantwortung, das Risiko, die Kosten und die Ernte.