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Bodenfruchtbarkeitfonds

Der Bodenfruchtbarkeitfonds der Stiftung TRIGON unterstützt Landbewirtschafterinnen und Landbewirtschafter dabei, die Bodenfruchtbarkeit auf landwirtschaftlichen Nutzflächen zu bewahren und zu steigern. Zugleich soll ein neues Bewusstsein für die Bedeutung des Bodens in der Gesellschaft verankert werden.

Fruchtbarer Boden ist die Grundlage allen Lebens: Er bietet Lebensraum für zahlreiche Lebewesen und Pflanzen, schafft wertvolle Nahrungsmittel und schützt als CO2-Speicher das Klima. Doch durch falsche Bewirtschaftungsmethoden und Verstädterung geht täglich gesunder Boden verloren.

Im biologischen und biologisch-dynamischen Landbau wurden über Jahrzehnte Erfahrungen gesammelt, Methoden entwickelt und Maßnahmen durchgeführt, durch die Bodenfruchtbarkeit aufgebaut und dauerhaft erhalten werden kann. Doch diese Maßnahmen sind arbeitsintensiv und teuer.

Durch den Bodenfruchtbarkeitsfonds soll ein Frei-Raum entstehen, der es Landbewirtschaftern ermöglicht, ihr Verhältnis zum Boden zu erneuern und zu vertiefen und geeignete Massnahmen zum Erhalt und Aufbau von Bodenfruchtbarkeit für ihren Standort auszuwählen und durchzuführen. Neben finanzieller Unterstützung können sie dazu vom Bodenfruchtbarkeitsfonds finanzierte Experten hinzuziehen.
Zunächst soll im Großraum Bodensee für die Dauer von drei Jahren und auf einer Fläche von ca. 1000 Hektar ein Pilotprojekt durchgeführt werden. Die teilnehmenden Betriebe sollen in der Schweiz, Deutschland, Österreich oder Liechtenstein beheimatet sein.

Die Bio-Stiftung unterstützt das Projekt durch die Finanzierung eines Boden-Experten, der derzeit die Pilotbetriebe auswählt und das Projekt fachlich begleitet.

 

Der dauerhaft fruchtbare Boden ist die existentielle Grundlage allen höheren Lebens. Aus ihr heraus baut sich im Zusammenspiel mit der Sonnenkraft die pflanzliche Substanz auf, die Mensch und Tier ernährt. Das gesamte Leben auf der Erde hängt also von der Fruchtbarkeit dieser meist nur 30 Zentimeter starken lebendigen Bodenschicht ab – unsere gesunde Ernährung kann nur gesichert werden, wenn fruchtbare Böden dauerhafte Pflanzenerträge gewährleisten. Dies ist jedoch in höchstem Maße gefährdet, wie z.B. der Uno-Bericht zeigt:

"Intensive Landwirtschaft und Verstädterung zerstören immer mehr ökologisch wertvolle Flächen. Ein am Dienstag veröffentlichter Uno-Bericht bezifferte den Verlust auf weltweit 6,3 bis 10,6 Billionen Dollar (etwa 5,6 bis 9,4 Billionen Euro) im Jahr. Die verlorenen Werte sind zum Beispiel Ernteerträge und sauberes Wasser. Der jährliche Verlust entspricht der Studie zufolge 10 bis 17 Prozent des weltweiten Bruttosozialprodukts. Unsere Botschaft ist, dass sich nachhaltige Landwirtschaft wirklich lohnt, sagte Mark Schauer, einer der beteiligten Forscher von der Universität Bonn. Herkömmliche Landwirtschaft ist für die Volkswirtschaft eine Minusrechnung. Der Boden wird degradiert und die Ökosysteme in der Umgebung auch. Ursachen seien beispielsweise Überdüngung oder Überweidung." (zitiert nach Spiegel online dpa 15.9.2015)

Die wichtigsten Prozesse, die zur Verschlechterung der Bodenqualität beitragen, sind der sinkende Gehalt an organischen Stoffen, Verschmutzung, Versalzung und Verdichtung. Die Folgen sind Verarmung der biologischen Vielfalt der Böden, Rückgang von Bodenfruchtbarkeit sowie Kohlenstoffgehalt, niedrigere Wasserrückhaltekapazität, Störungen des Gas- und Nährstoffkreislaufs, verringerter Abbau von Schadstoffen, Versiegelung, Überschwemmungen, Erosion und Erdrutsche. Die Verschlechterung der Bodenqualität hat direkte Auswirkungen auf die Qualität von Wasser, Luft und Nahrungsmitteln und wirkt sich negativ auf die biologische Vielfalt und den Klimawandel aus. Die entsprechend den Leitlinien der EU und auf der Grundlage der verfügbaren Daten durchgeführte Folgenabschätzung geht davon aus, dass die Verschlechterung der Bodenqualität in der europäischen Union derzeit pro Jahr Kosten von etwa 38 Milliarden EUR verursacht.

Wie kommt es zu dieser Situation?

Bauern und Bäuerinnen sind die „Hüterinnen und Hüter der Bodenfruchtbarkeit“ – sie werden jedoch in rasantem Tempo immer weniger: im Moment sind nur noch 1/3 der arbeitenden Menschen weltweit in der Landwirtschaft tätig, in Deutschland nur noch weniger als 2 Prozent! Immer weniger Menschen sorgen sich also um die gesamte landwirtschaftlich nutzbare Fläche der Erde, was mit zunehmenden ökologischen, ökonomischen und sozialen Problemen, auch für die Landbewirtschafter selbst, einhergeht.

So werden die landwirtschaftlichen Betriebe von betriebs- und kapitalwirtschaftlichen Gesetzmäßigkeiten in eine Richtung gezwungen, die unsere Existenzgrundlagen ruinieren. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass der betriebliche Aufwand für einen Anbau, der die natürlichen Prozesse der Bodenfruchtbarkeit fördert, höher ist und diese Kosten über die Produktpreise nicht gedeckt werden können.

Was kann man tun?

Im biologischen und biologisch-dynamischen Landbau wurden über Jahrzehnte Erfahrungen gesammelt, Methoden entwickelt und Maßnahmen durchgeführt, durch die Bodenfruchtbarkeit aufgebaut und dauerhaft erhalten werden kann. Die Anwendung dieser Methoden ermöglicht schon heute, dass gesunde Nahrungsmittel produziert und konsumiert werden können, ohne zerstörerische Auswirkungen auf den Boden.

Darüber hinaus kann durch die im biologischen und biologisch-dynamischen Landbau üblichen Maßnahmen zusätzlich Humus aufgebaut werden. Dadurch wird zusätzlich CO2 im Boden gebunden. Hier liegt eine bisher noch weitgehend unbekannte Möglichkeit, der Erderwärmung effektiv entgegenzuwirken.

 

Hintergrundinformationen:

Hier geht es zum Bodenatlas 2015.