Sternkalender Ostern 2017 bis Ostern 2018
Der Mut des Mars im Denken. Die Weihnachtskonstellation 2017
Der Blick hinauf zum Sternenhimmel ist auch ein Blick hinein, ein Blick nach innen – Unendlichkeit und Innerlichkeit zeigen sich so als zwei Seiten einer Medaille. Die heutige Zeit entwickelt sich dynamisch und komplex. Umso mehr lohnt es sich, dem stillen täglichen Angebot des Sternenhimmels zu folgen. Es ist ein Angebot in eine geordnete und ruhige Lichtwelt einzutauchen. Wer so Löwe und Skorpion am Himmel erkennt und wiedererkennt, wer dem Klang von Venus in der Waage, von Jupiter in der Jungfrau zuschaut und vielleicht sogar zuhört, erfährt etwas von einer neuen Beziehung zur Natur. Diese Freundschaft mit dem scheinbar so Fernen führt auf den Weg, den Rudolf Steiner als Kernaufgabe geistigen Strebens beschrieben hat: «Das Geistige im Menschen zum Geistigen im Kosmos zu führen.»
Dieses Jahr geschieht in der Weihnachtszeit eine außergewöhnliche Begegnung. Mars und Jupiter, der Planet des Mutes, und der Planet der Weisheit, kommen im Tierkreisbild der Waage zusammen. In der Weihnachtszeit steht die Tür zum Höheren weiter offen. Deshalb hat eine Konstellation in diesen heiligen Nächten der Jahreswende, besonderes Gewicht. Im Sternkalender 2017/2018 wird diese Winterbegegnung von Mut und Denken als ein Ereignis des Himmels und der Seele beschrieben und erklärt.
Mit Texten zu jedem Monat von Karin Mecozzi, der Autorin von "Ars Herbaria" zum Buch
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„Es wird im Kosmos überhaupt nichts betrachtet, ohne dass man gleichzeitig den Menschen darinnen hat. Es bekommt alles nur dadurch Sinn und zu gleicher Zeit Erkenntnisboden, dass man es in bezug auf den Menschen betrachtet. Nirgends wird der Mensch ausgeschlossen. Die anthroposophisch orientierte Geisteswissenschaft führt unsere Weltbetrachtung wiederum zu einer Betrachtung des menschlichen Wesens zurück.“
(Rudolf Steiner 15.2.1921, GA 338)
Astronomie
Zusammenhänge
Die anthroposophisch orientierte Astronomie sucht Zusammenhänge zwischen kosmischen Erscheinungen und den irdischen Naturreichen. Zum Verständnis dieser kosmisch-irdischen Korrelationen spielt die goetheanistische Forschungsmethode eine wichtige Rolle. Daher gilt es, die kosmischen Erscheinungsformen wie Planeten, Sternkonstellationen oder Kometen, phänomenologisch, das heißt als Wesensausdruck einer Entität lesen zu lernen. Dieser anthroposophische Forschungsweg hat seinen Schwerpunkt in der Sinnesanschauung und der spirituellen Ideenbildung und verzichtet weitgehend auf wesensfremde modellorientierte Vorstellungen.
Referenzseite: Johannes-Kepler-Sternwarte (Mathematisch-Astronomische Sektion am Goetheanum)
Astrologie und Anthroposophie
Die Astrologie ist heute zumeist eine bloße Rechnerei. Sie wird erst wieder lebendig, wenn die Zusammenhänge wirklich geschaut werden – mit einem Schauen, das durch Anthroposophie errungen werden kann. «Da beleben sich die Dinge. Leben ist heute nicht, wenn berechnet wird, ob der eine Stern zum andern in Opposition, in Konjunktion usw. steht, sondern wenn lebendig erlebt wird, was diese Opposition ist, wenn das innerlich erfasst wird ...» (Rudolf Steiner)
Titelnummer: 0695
ISBN: 978-3-7235-0695-0
Lieferbarkeit: lieferbar
Überblick zur Geschichte der Mathematisch-Astronomische Sektion
Die Mathematisch-Astronomische Sektion wurde während der Weihnachtstagung 1923 zur Neubegründung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft von Rudolf Steiner als Sektion der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum begründet, die unter seiner eigenen Leitung stand (GA 260). Diese Sektion kam zustande, da Steiner in Elisabeth Vreede eine erprobte Mitarbeiterin gefunden hatte, welche die Gebiete der Mathematik und Astronomie repräsentieren konnte.
Im Jahre 1912 gab Rudolf Steiner ohne Namensnennung den «Kalender 1912/13» heraus mit dem zusätzlichen Titel «1879 nach des ICH-Geburt». Er enthielt nach einem Vorwort «Was gemeint ist» Bilder von Imme von Eckardtstein, ein Kalendarium mit Namenstagen und historischen Daten sowie den «Seelenkalender» (heute GA 40). Eine ausführliche Besprechung und Würdigung dieses Kalenders mit weiteren Literaturangaben findet sich in der Beilage zum «Sternkalender Ostern 1989 – Ostern 1990» von Suso Vetter: «Tierkreis-Imaginationen und Gedenktage im Jahreslauf» (Dornach: Verlag am Goetheanum 1989).
Um 1928 zieht Vreede den Mitarbeiter Joachim Schultz an ihre Sektion und beginnt mit ihm zusammen in Anknüpfung an den ersten Sternkalender von Rudolf Steiner einen neuen Sternkalender herauszugeben mit dem ersten Jahrgang 1929/30.
Nach dem Ausschluss von Vreede aus dem Vorstand der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft am Goetheanum und der gleichzeitigen Entbindung von der Leitung der Mathematisch-Astronomischen Sektion während der Generalversammlung zu Ostern 1935 wurde Hermann von Baravalle im November «mit der Wahrnehmung der Angelegenheiten der Mathematisch-Astronomsichen Sektion» betreut (Das Goetheanum – Nachrichtenblatt 12(1935)(46): 185). Er übernahm auch die Redaktion des Sternkalenders.Wegen seiner Emigration 1937 in die USA hat Baravalle Louis Locher für die Zeit seiner Abwesenheit «in Stellvertretung die Wahrenhmung der Angelegenheiten der Mathematisch-Astronomischen Sektion» übergeben (Das Goetheanum – Nachrichtenblatt 14(1937)(47): 183). Locher übernahm ab 1942 mit Einverständnis von Baravalle auch die Herausgabe des Sternkalenders. Die Führung der Geschäfte der Sektion, insbesondere die Berechnungen und Zeichnungen für den Sternkalender lagen in den Händen von Joachim Schultz. Mit dem Jahrgang 1948 übernimmt Schultz die Herausgabe des Kalenders bis zu seinem Tode 1953. Danach wird die Herausgabe Suso Vetter übertragen, zunächst unter der Mitarbeit von Mario Howald; beide zusammen führten die Geschäfte der Sektion bis Ende 1962. Locher bleibt inoffizieller Sektionsleiter, bis er Ostern 1962 in den Vorstand der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft berufen wird und damit die Leitung der Mathematisch-Astronomsichen Sektion übernimmt.
Lochers Tod im August 1962, noch vor seinem eigentlichen Amtsantritt im Herbst, hatte ein Interregnum für die Sektion zur Folge, das bis zur Berufung von Georg Unger als Sektionsleiter während der ausserordentlichen Generalversammlung an Weihnachten 1963 dauerte (Das Goetheanum – Nachrichtenblatt 41(1964)(1): 5).
Unger trat 1990 aus Altergründen von der Leitung der Sektion zurück und wurde von Georg Glöckler abgelöst, der an der Generalversammlung an Ostern 1990 als Leiter der Sektion bestätigt wurde.
Übersicht zur Sektionsleitung
Die zeitlichen Angaben bis 1990 sind dem Glossar (S. 1005) aus Anthroposophie im 20. Jahrhundert. Ein Kulturimpuls in biographischen Porträts (Bodo v. Plato, Verlag am Goetheanum, Dornach, 2003) entnommen.
Weihnachten 1923 - April 1935 | Elisabeth Vreede | ||
November 1935 - November 1937 | Hermann von Baravalle | ||
November 1937 - 1953 | Louis Locher, stellvertretend für Hermann von Baravalle | ||
1953 - August 1962 | Louis Locher | ||
Weihnachten 1963 - Ostern 1990 | Georg Unger | ||
Ostern 1990 - April 2003 | Georg Glöckler | ||
April 2003 - August 2005 | Johannes Kühl, interimistisch | ||
seit August 2005 | Oliver Conradt |