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Neu geschaffene «Fach- und Koordinationsstelle Präparate»

Die Fachstelle will die Wissensvermittlung und Beratung zur Präparatearbeit innerhalb des Vereins und für alle Interessierten koordinieren. Die Plattform bietet die Möglichkeit zur Erstinformierung über die Methode, zur Klärung vieler Fragen für Umsteller, zum Finden der Bezugsquellen für Material und Zubehör sowie zum Bekanntgeben von Aktivitäten in den Regionen.Die Stelle wird betreut durch Barbara Steinemann, ihr konkretes Beratungsangebot findet sich hier.

Im Dreischritt zur Kennerschaft
Die Präparatearbeit braucht unsere Aufmerksamkeit. Und immer wieder braucht es einen bewussten Willensentscheid, um dieser Arbeit in den ganzen Anforderungen und Notwendigkeiten des Alltags den nötigen Raum zu geben.

  • Es braucht eine Einführung in das Präparatehandwerk, dadurch erhalten wir eine Ahnung, um was es dabei geht.
  • Mit Weiterbildung zum Beispiel in den Regionalgruppen kommen wir ins eigene Machen und zu persönlichen Erfahrungen.
  • Daraus kann die eigene Erfahrungsforschung wachsen und über den Austausch die Weiterentwicklung.

Das Herzstück der bio-dynamischen Landwirtschaft

Die biologisch-dynamischen Präparate sind Naturmittel, die in geringsten Dosen eingesetzt werden, um das Bodenleben, das Wachstum und die Qualität der Pflanzen sowie die Tiergesundheit zu fördern. Sie sind ein nicht ersetzbares Merkmal der Biologisch-Dynamischen Wirtschaftsweise. Sie sind ein wesentliches Hilfsmittel, um Produkte in Demeter-Qualität zu erzeugen. Ihre Anwendung wird in den Demeter-Richtlinien verbindlich vorgeschrieben.

Die Biodynamiker unterscheiden zwischen den Kompostpräparaten und den Spritzpräparaten. Die Präparate vermitteln den Pflanzen Kräfte, die aus der umgebenden Luft, dem Boden und der gesamten Biosphäre stammen. Das Hauptstreben im biologisch-dynamischen Betrieb ist die Belebung des Bodens.

Schafgarbe, Kamille, Brennessel, Eichenrinde, Löwenzahn und Baldrian

Die Kompostpräparate

Sie dienen dem lebendigen Aufbau des Bodens, der mit Hilfe der Präparate: Schafgarbe, Kamille, Brennessel, Eichenrinde, Löwenzahn und Baldrian gesunden kann.

Für die Kompostpräparate werden sechs verschiedene Pflanzen verwendet. Jede für sich ist eine Spezialistin im Umgang mit bestimmten Stoffprozessen. Die gesammelten Pflanzenteile werden mit einer tierischen Hülle umgeben, die diese speziellen Fähigkeiten unterstützt. Zwischen Mitte September und Mitte Oktober werden die so vorbereiteten Päckli in der Erde vergraben. Jeweils nach Ostern sind sie soweit gereift, dass sie wieder aus der Erde geholt werden können. Sie werden von den Resten der tierischen Hüllen befreit und danach, je nach Bedarf, etwas nachgetrocknet oder leicht angefeuchtet.

Schafgarbe (Achillea millefolium) -502

  • Sie spielt eine wichtige Rolle in den Schwefel- und Kaliumprozessen und eine Nebenrolle beim Selen- und Siliziumstoffwechsel.
  • Die stiellosen Blütenköpfchen der Schafgarbe werden in die Blase eines männlichen Hirsches gefüllt und durch den Winter vergraben.
  • Der Hirsch ist sehr sinneswach für seine Umgebung. Sein knöchernes Geweih wirkt wie eine Antenne für seine Wahrnehmungen. Die Blase ist ein Sogorgan, das sehr sensibel reagiert auf seelische, empfindungsmässige Einflüsse.

 

Kamille (Matricaria chamomilla) -503

  • Sie ist mit dem Kalziumstoffwechsel verbunden und reguliert die Stickstoffprozesse, indem sie Amoniakverluste verhindert. Daneben beeinflusst sie den Kalium-, Bor- und Manganstoffwechsel.

  • Die Blütenköpfe der Kamille werden in den Dünndarm einer Kuh gefüllt und durch den Winter vergraben.
  • Die Kuh ist ein ausgesprochenes Verdauungstier mit einer sehr aktiven Darmflora. Der Dünndarm hat die Aufgabe des Aufnehmens der Stoffe und Qualitäten der Nahrungssubstanz.

 

Brennessel (Urtica dioica) -504

  • In der Verbindung mit Stickstoff und Eisen verstärkt sie die Wirkung der beiden ersten Präparate. Sie gibt dem Kompost und dem Boden eine gewisse Empfindungsfähigkeit, eine Art “Vernunft“ und fördert eine gute Humusbildung. Daneben hat sie einen Einfluss auf den Stoffwechsel von Kalium, Schwefel, Kalzium, Magnesium und Mangan.
  • Im Juni, wenn die Brennesseln im Anfangsstadium der Blütenbildung stehen, oder im Spätsommer im zweiten Aufwuchs, werden sie geschnitten, leicht angewelkt und vom Stengel gestreift. Diese Blätter werden satt in Tonröhren gestopft oder in einen Sack gefüllt und ein ganzes Jahr im Boden vergraben.
  • Die Brennessel wächst überall dort, wo etwas Unordnung herrscht. In ihrem Aufbau ist sie sehr strukturiert. Wo sie wächst hinterlässt sie schön krümeligen, dunklen Boden. Sie ist bekannt, als eine der ältesten Heilpflanzen. Im Menschen wirkt sie blutreinigend und bei entzündlichen Erkrankungen.

Eichenrinde (Quercus robur) -505

  • Sie hat eine Beziehung zum Kalzium und stärkt die Pflanzen gegen Krankheiten, deren Ursache zu üppiges Wachstum ist. Ausserdem unterstützt sie den Phosphorstoffwechsel.
  • Die Borke der Eiche wird mit einer Raspel oder einem Ziehmesser gelöst. Nur so tief arbeiten, dass das Kambium des Baumes nicht verletzt wird. Die Rindenstücke werden zu einer bröseligen Konsistenz zerkleinert und in den Schädel (Hirnraum) eines Haustieres gefüllt. (Rinderschädel sind infolge der Bestimmungen zur Bekämpfung des Rinderwahnsinns zur Zeit nicht erlaubt) Alternativ stehen Pferde- Schweine, Schaf oder Ziegenschädel zur Verfügung.
  • Die Eiche kann Kalzium bilden, auch wenn im Boden kaum solches vorhanden ist. Sie hat einen kräftigen Wachstumstrieb und lässt sich doch von einer formbildenden Wirkung von aussen prägen. Sie kann harmonisch mit den Kräften Stofftrieb und Formkraft umgehen.
  • Der Schädel ist eine Schale, wo die Lebensprozesse zu Ende gekommen sind. Das Hirn kann sich nicht regenerieren. Im Gegensatz zu den Röhrenknochen, in deren Mark die Blutbildung stattfindet.
  • Im Schädel finden Bewusstseinsprozesse statt.

Löwenzahn (Taraxacum officinalis) -506

  • Die Löwenzahnblüten werden kurz nach dem Erblühen gepflückt, wenn noch ein deutlicher Teil auf dem Blütenboden geschlossen ist. Sonst gehen sie in Samen über während dem Trocknen. Sie werden ins Bauchfell einer Kuh gepackt.
  • Der Löwenzahnblüte schliesst und öffnet sich im Tageslauf, macht dessen Bewegung mit. Durch seine starke Verbindung mit der Kieselsäure, sichtbar u.a. in den feinen sternartigen Blütenblättern, hat er die Fähigkeit eine besondere Wahrnehmung seiner Umgebung zu gewinnen und  heranzuziehen, was er für sich zum Gedeihen braucht.
  • Das Bauchfell mit welchem alle Därme umhüllt sind, hat ebenso eine sehr sensible Wahrnehmung der Vorgänge innerhalb des Körpers. Wer ein gutes Bauchgefühl hat weiss, wann er was braucht und wann etwas nicht stimmig ist. Mit ihren gemeinsamen Fähigkeiten unterstützen sich Löwenzahn und Bauchfell gegenseitig wunderbar
  • Er spielt eine wichtige Rolle in Bezug auf die Kieselsäure und den Wasserstoff. Damit reguliert er den Kalium- und Kalkstoffwechsel und damit auch die Stickstoffprozesse. Bor, Magnesium und Selen werden ebenfalls davon beeinflusst.

Baldrian (Valeriana officinalis) -507

  • Er fördert den Phosphorstoffwechsel in den Böden und Pflanzen und bildet eine schützende Wärmehülle um den Kompost herum, eine Haut, die bei allen Organismen unentbehrlich ist. Auch auf den Magnesium- und Selenstoffwechsel hat er Einfluss.
  • Das Baldrianpräparat braucht keine tierischen Hüllen und wird auch nicht vergraben.
  • Es gibt zwei Arten das Präparat herzustellen. Es können die blühenden Baldriandolden über einem kleinen Becken gezupft werden, damit die reifen Kronblätter sich lösen und aufgefangen werden können. Eine weithalsige Flasche wird zu 1/3 mit den Blütenblättern gefüllt und mit gutem Quellwasser aufgefüllt. An einem halbschattigen Platz wird es etwa 1 Woche bei gelegentlichem Wenden stehen gelassen, absieben und danach randvoll in kleine Flaschen gefüllt.
  • Etwa zwei Wochen nach Blühbeginn, wenn die ersten Blütenkronblätter abfallen werden die Dolden geerntet und durch einen Fleischwolf oder eine Mühle gequetscht, sofort gepresst oder mit etwas Wasser gemischt stehen gelassen, bis sie zu duften beginnen und erst dann werden sie gepresst. Auch diesen Saft absieben, in Flaschen randvoll abfüllen und in die Präparatekiste stellen.
  • Die Baldrianpflanze wächst oft im halbschattigen feuchten, kann aber auch an trockenen sonnigeren Standorten angetroffen werden. Aus diesem Milieu wächst sie hoch und bildet eine weisse-rosa Blütendolde, die an ihrem süsslichen, schweren Duft gut zu erkennen ist. Baldrian ist ein Heilmittel bei Schlaflosigkeit und Angstzuständen. Sie beruhig, ist krampflösend und ausgleichend und hat dadurch eine Wirkung wie ein hüllender, schützender Mantel auch für den Menschen.