Der Zahnwechsel. Ein Handbuch für Eltern und Erziehende Taschenbuch
Wackeln die Zähne - wackelt die Seele
Nur wenige Eltern rechnen damit, dass die Zeit des Zahnwechsels eine harte Probe für die Beziehung zu ihrem Kind werden kann. Das Buch gibt hilfreiche Tipps, wie man diese Zeit am besten meistern kann. Viele Eltern wissen aus eigener Erfahrung zu berichten, dass Kinder ungefähr ab sechseinhalb Jahren oft besonders schwierig sind und dass deutliche Veränderungen an und in ihnen vorgehen. All das sind Anzeichen dafür, dass diese Zeit von wesentlich tiefgreifenderen Entwicklungsschritten begleitet ist als nur dem äußerlich sichtbaren Hervortreten der bleibenden Zähne.
Die Waldorfpädagogin Monika Kiel-Hinrichsen und die Zahnärztin Renate Kviske möchten sowohl aus pädagogischer als auch aus zahnmedizinischer Sicht ein tieferes Verständnis dafür bilden, was in den Kindern während des Übergangs ins zweite Jahrsiebt vor sich geht, und geben den Eltern mit Erziehungsratschlägen, Spielanleitungen und praktischen Tipps, zum Beispiel zur Auswahl von geeigneten Märchen, konkrete Hilfestellungen, damit sie ihren Kindern diesen Schritt in einen neuen Lebensabschnitt erleichtern können.
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Unsere Aufgabe als Erziehende liegt vor allem darin, das in jedem Menschen verborgene, zur freien Selbstbestimmung fähige Wesen zu fördern und darum besorgt zu sein, dass es sich gesund entwickeln kann. Dazu müssen wir aber die Entwicklungsbedingungen kennen, denn in jedem Lebensalter zeigt sich dieses individuell Einmalige, das der Mensch aus einer vorgeburtlichen Welt mitbringt, in einer anderen Gestalt und muss daher anders angeregt werden.
Zimmermann, Heinz: Waldorf-Pädagogik weltweit, Hrsg: Freunde der Erziehungskunst, 2001.
Erziehung vor dem Zahnwechsel
Nachahmung
In den ersten Lebensjahren lernt das Kind erst durch Eigenbewegung und Sinnestätigkeit seinen Leib auszugestalten und zu ergreifen. Sein aus der vorgeburtlichen Welt mitgebrachter Lernwille äussert sich als unbändiger Tätigkeits- und Bewegungsdrang. Jeder Sinneseindruck wirkt auf die Motorik. Die Verbindung von Sinneserfahrung und Willenstätigkeit nennen wir Nachahmung. Lernen auf dieser Stufe heisst daher, die neue Welt mit den Sinnen zu erfahren und das Erfahrene nachahmend im eigenen Spiel zu verarbeiten. Wie die moderne Gehirnforschung vielfach gezeigt hat, wirkt diese Tätigkeit unmittelbar leibbildend. Die Funktion der Sinnesorgane und damit die Reifung des Gehirns bilden sich erst unter dem Einfluss der Sinneseindrücke aus (Herman Haken, Maria Haken-Krell, Erfolgsgeheimnisse der Wahrnehmung, Berlin 1994). Rudolf Steiner formuliert es 1907 in der folgenden Weise: "Wie die Muskeln der Hand stark und kräftig werden, wenn sie die ihnen gemässe Arbeit verrichten, so wird das Gehirn und werden die anderen Organe des physischen Menschenleibes in die richtigen Bahnen gelenkt, wenn sie die richtigen Eindrücke von ihrer Umgebung erhalten" (Die Erziehung des Kindes vom Gesichtspunkte der Geisteswissenschaft, Dornach 1992, S.25).
Die Fragen, die sich daraus ergeben, sind: Wie kann ich dem Kind eine Umgebung schaffen, in der es solche primären Sinneserfahrungen machen kann? Wie schütze ich es vor Sinnesüberflutung? Was mute ich ihm als Nachahmenswertes zu? In Anbetracht der weitgehenden Abhängigkeit von der sinnlichen und menschlichen Umgebung obliegt der Erzieherperson somit hauptsächlich eine Schutz- und Vorbildfunktion. Das natürlich Einfache und Ursprüngliche, auch in Form von Spielzeugen, regt die phantasievolle Eigentätigkeit bedeutend besser an als die technisch perfekte Umgebung.
Zimmermann, Heinz: Waldorf-Pädagogik weltweit, Hrsg: Freunde der Erziehungskunst, 2001.
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Der Zahnwechsel des Kindes
Ein Spiegel seelischer Entwicklung
Armin J Husemann
Das vorliegende Buch ist die erste umfassendere Untersuchung des kindlichen Zahnwechsels aus der Sicht anthroposophischer Medizin und Pädagogik. Von einer lebendigen Anatomie der Zähne findet der Autor die Brücke zu der seelischen Entwicklung des Kindes, indem er die im Zahnwechsel verborgenen musikalischen Gesetze herausarbeitet. Musik wird hier zum Forschungsmittel der pädagogischen Psychologie. Allgemein verständlich geschrieben, kann dieses Buch für Pädagogen, Therapeuten, Ärzte und Eltern zu einem inspirierenden Erlebnis werden.