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Sinneslehre

Sinneslehre Rudolf Steiner

Die Sinneslehre ist eines der wesentlichsten Kernstücke der anthroposophischen Menschenkunde und ein Ergebnis jahrelanger geisteswissenschaftlicher Untersuchungen Rudolf Steiners

“Stelle dich in die Mitte zwischen Gott und Natur, laß den Menschen in dir sprechen über das, was über dir ist und in dich hineinleuchtet, und über das, was von unten in dich hineinragt, darin hast du Anthroposophie, die Weisheit, die der Mensch spricht.”

(aus Rudolf Steiner: "Anthroposophie. Die Sinne des Menschen, Berlin, 23. Oktober 1909" GA 115)

Menschenbild und dessen Konsequenz

Erziehungskunst Rudolf Steiners

Rudolf Steiner

Anthroposophie versteht sich als eine Anregung, diesen Forschungsweg auf den verschiedensten Lebensgebieten zu beschreiten. In der Pädagogik handelt es sich um die schrittweise Entfaltung des Menschen zur freien Selbstbestimmung. Diese Forschungshaltung bewirkt, dass die Waldorf-Pädagogik grundsätzlich keine dogmatische Anwendungspädagogik sein kann, sondern erst im individuellen Vollzug und durch die aktuelle Begegnung entsteht. In seinem grundlegenden Aufsatz Freie Schule und Dreigliederung schreibt Rudolf Steiner lapidar:

"Was gelehrt und erzogen werden soll, das soll nur aus der Erkenntnis des werdenden Menschen und seiner individuellen Anlagen entnommen sein. Wahrhaftige Anthropologie soll die Grundlage der Erziehung und des Unterrichtes sein" (Pädagogische Grundlagen und Zielsetzungen der Waldorfschule, Dornach 1969, S.8).

Unsere Aufgabe als Erziehende liegt vor allem darin, das in jedem Menschen verborgene, zur freien Selbstbestimmung fähige Wesen zu fördern und darum besorgt zu sein, dass es sich gesund entwickeln kann. Dazu müssen wir aber die Entwicklungsbedingungen kennen, denn in jedem Lebensalter zeigt sich dieses individuell Einmalige, das der Mensch aus einer vorgeburtlichen Welt mitbringt, in einer anderen Gestalt und muss daher anders angeregt werden.

Zimmermann, Heinz: Waldorf-Pädagogik weltweit, Hrsg: Freunde der Erziehungskunst, 2001.

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DAS KIND ALS SINNESORGAN

Zum anthroposophischen Verständnis der Nachahmungsprozesse

von Peter Selg

Rudolf Steiner beschrieb in zahlreichen Vorträgen die umfassende Bedeutung der Nachahmungsprozesse der frühen Kindheit, bis in physiologische Einzelheiten hinein. Die sinnesempirischen Forschungsergebnisse zur frühkindlichen Entwicklung, darunter die Bindungs- und Neuroplastizitätsforschung, gaben ihm im weiteren Fortgang des 20. Jahrhunderts eindrucksvoll Recht, ohne seinen erkenntnismethodischen Ansatz und seine konkreten Einsichten auch nur anfänglich zur Kenntnis zu nehmen. Die Studie aus dem Ita Wegman Institut stellt die anthroposophscihe Anthropologie der kindlichen Nachahmungsprozesse und ihre Bedeutung für die gesamte Entwicklung des Kindes im Werk Rudolf Steiners dar.

2015, 112 Seiten, Broschur, ISBN 978-3-905919-40-0, CHF 20 / EUR 18