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Was wird im volkswirtschaftlichen Prozess aus den Schenkungen? - Sie werden finden, dass die Schenkungen das Allerproduktivste sind. Weniger produktiv im volkswirtschaftlichen Prozesse sind die Leihkapitalien, und am unproduktivsten im volkswirtschaftlichen Prozesse ist dasjenige, was unmittelbar unter dem Kauf und Verkauf steht.

Rudolf Steiner, 1.8.1922, GA 340

Leitgedanken

Eine Wirtschaftsforschung, die sich mit den Problemen und Herausforderungen der Gegenwart beschäftigt, sollte Ideen formulieren, die zu sachgemässen und sinnvollen Handlungen führen können. Drei solche, sich aus Rudolf Steiners Betrachtungen des Wirtschaftslebens ergebende Leitgedanken, zeigen, dass diese heute nach wie vor aktuell und relevant sind.

Ein richtiger Preis ist nach Rudolf Steiner dann vorhanden, "wenn jemand für ein Erzeugnis, das er verfertigt hat, so viel als Gegenwert bekommt, dass er seine Bedürfnisse, die Summe seiner Bedürfnisse, worin natürlich eingeschlossen sind die Bedürfnisse derjenigen, die zu ihm gehören, befriedigen kann so lange, bis er wiederum ein gleiches Produkt verfertigt haben wird". Mit dieser Idee wird direkt die Frage nach der Preisbildung angegangen, der gegenüber sich die Idee der Preisstabilität und den damit verbundenen geldpolitischen Massnahmen heute als immer weniger geeignet erweist.

Personalkredit beinhaltet die Abkehr von besicherten Krediten, die eine Ursache der vielen Grundstück- und Immobilienspekulationen und den damit verbundenen Blasenbildungen sind und wodurch auch viele Unternehmen in den Konkurs getrieben werden (da die Zinsen nicht von der Aktivität des Kreditnehmers abhängig sind, sondern von dem in Immobilien und Grundstücken gestautem Kapital). Die Ausbreitung von Personalkredit hat mit einer Ausbreitung von zeit- und sachgemässer Finanzkenntnis in Schulen und Universitäten einherzugehen.

Ein Vielfaches an Schenkungsgeld ist heute notwendig, damit die potentiellen Fähigkeiten von Millionen von Menschen zur Entfaltung gebracht werden können. Vor allem auch für junge Menschen, deren individuellen Beiträge an die Gesellschaft sonst wegen fehlender Finanzierung verloren gehen. Dadurch würde sich gleichzeitig auch das Problem der überschüssigen Liquidität lösen lassen, welches mit der heute weitverbreiteten Überschuldung einhergeht. Notwendig sind dafür Stiftungen, die nicht nur ihre Einnahmen weggeben, sondern über einen bestimmten Zeitraum hinweg auch ihr Vermögen verschenken (Verbrauchsstiftungen), wodurch wieder frisches Kapital in die Stiftungen fliessen kann.