News
Anthrosocial Broschüre Nr. 7
Gesundheit und Krankheit. Aspekte zum Verständnis von Menschen mit Unterstützungsbedarf - Rund 100 Jahre nachdem Rudolf Steiner in der alten Schreinerei in Dornach zwölf Vorträge über Heilpädagogik gehalten hat, macht sich nun die nächste Generation auf den Weg, die Verantwortung für seine Anregungen und deren internationale Umsetzung zu übernehmen.
… >> Anthrosocial Broschüre Nr. 7
Nachfolge Geschäftsstelle
Daniel Hering hat zum 1. Juni 2025 seine Aufgabe als Geschäftsführer von Anthrosocial begonnen. Andrea Bättig koordiniert ab 1. Februar 2026 die Fachstelle Prävention und den Bereich Bildungsangebote.
… >> Nachfolge Geschäftsstelle
Punkt und Kreis
Zeitschrift für anthroposophische Heilpädagogik, individuelle Entwicklung und Sozialkunst
… >> Punkt und Kreis
Spendenaufruf der Freunde der Erziehungskunst
Die Rechte von Menschen mit Behinderungen sind von Land zu Land sehr unterschiedlich. Die in vielen Ländern vorhandenen Sozialhilfeprogramme reichen oft nicht aus, sodass Menschen mit Behinderungen im besonderen Maße von Armut bedroht sind. Sie selbst oder ihre Familien können in der Regel keine finanziellen Beiträge für heilpädagogische oder sozialtherapeutische Einrichtungen leisten.
… >> Spendenaufruf der Freunde der Erziehungskunst
Forschungsprojekt
Inwiefern lassen sich die Beiträge von Menschen mit Unterstützungsbedarf als eine Bereicherung für ihr soziales Umfeld erfassen? In welchem Verhältnis steht das professionelle Begleitumfeld von anthroposophisch orientierten Institutionen zu diesem Prozess?
… >> Forschungsprojekt
Humanus Haus Stellen
Als Dorfgemeinschaft und Mitglied der internationalen Camphill-Bewegung, bietet das Humanushaus ca. 130 erwachsenen Menschen mit Unterstützungsbedarf einen entwicklungsfördernden Lebensort. In 12 Wohngruppen und 16 Werkstätten gestalten wir unser Alltags-Leben.
… >> Humanus Haus Stellen
«Wohnen mit Vielfalt»
Im Projekt «Wohnen mit Vielfalt» geht es um die Förderung von inklusivem, sozialraumnahen Wohnraum für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung (MmpB). Damit können Entwicklungen in Richtung von mehr gesellschaftlicher Partizipation und Selbstbestimmung von MmpB unterstützt werden. Verschiedene Akteur:innen sind dabei involviert, die idealerweise in einem kooperativen Verhältnis zusammenarbeiten.
… >> «Wohnen mit Vielfalt»
Anthrosocial Broschüre Nr. 7
Gesundheit und Krankheit
Rund 100 Jahre nachdem Rudolf Steiner in der alten Schreinerei in Dornach vor einer kleinen, ausgewählten Gruppe aus dem Vorstand der AAG, Ärzten und Pädagogen zwölf Vorträge über Heilpädagogik gehalten hat, macht sich nun die nächste Generation auf den Weg, die Verantwortung für seine Anregungen und deren internationale Umsetzung zu übernehmen. Die «Anthroposophische Heilpädagogik», später dann auch die aus diesem Impuls entstandene Sozialtherapie, sind mit ihrem inklusiven und interdisziplinären Ansatz vor allem in praktischer Hinsicht inzwischen eine internationale Instanz. Dennoch ist es richtig und wichtig, sich auf die Quellen zu besinnen und diese gemäss der erstmals bei Bernhard von Chartres um das Jahr 1120 nachgewiesenen und viel zitierten Redewendung «Wir sind Zwerge auf den Schultern von Riesen» zu beherzigen.
Daher verdient die vom Schweizer Verband Anthrosocial herausgegebene Reihe Beachtung, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven und zeitgemässer Sicht den 1924 veranlagten und bis in die Gegenwart transformierten Grundlagen nähert. Nun ist der siebte Band der Reihe erschienen, in dem der Heilpädagoge, Psychiater und Psychotherapeut Walter Dahlhaus sich mit Fragen zu Gesundheit und Krankheit bei Menschen mit Assistenzbedarf angesichts kognitiver, psychischer und sozialer Barrieren befasst. Nach einer allgemeinen Einleitung zur Definition von Gesundheit gemäss der WHO erklärt der Autor das Menschenverständnis und den Ansatz der anthroposophischen Medizin mit ihren therapeutischen Verfahren als Ergänzung zur Schulmedizin. Dabei betont er die fundamentale Bedeutung von Rhythmus in all seinen Formen (bspw. Schlaf-/Wachrhythmus, Aktivität/Ruhe, zeitliche Rhythmen, etc.) zur Stärkung der Vitalität und als grundlegendes Element zur Aktivierung der konstitutiven Selbstheilungskräfte. In der anthroposophischen Medizin bedeutet Gesundheit vor allem ein Gleichgewicht der drei Seelenkräfte Denken, Fühlen und Wollen sowie ein abgestimmtes Zusammenspiel der vier menschlichen Ebenen (Wesensglieder) des physischen Leibes, der Lebens- und der Seelenkräfte mit dem Ich als geistige Dimension.
Heilpädagogik und Sozialtherapie arbeiten auf einem salutogenetischen Ansatz und nutzen über schulmedizinische Verfahren hinaus künstlerische und bewegungstherapeutische Methoden, äussere Anwendungen sowie spezifische Heilmittel aus dem Spektrum der anthroposophischen Pharmakologie. Die WHO versteht Gesundheit als vollständiges körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinde (1946) und Gesundheitsförderung als einen Prozess der Selbstermächtigung (1986). Nachdem Menschen mit Assistenzbedarf lange Zeit das Zugeständnis auf insbesondere psychische Erkrankungen vorenthalten wurde, ist der Zugang zur Gesundheitsversorgung in jeglicher Hinsicht inzwischen ein Menschenrecht, so Dahlhaus. Daher gehört es zu den Aufgaben einer gelungenen Inklusion im Gesundheitswesen, Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen barrierefrei Zugang zu Diagnostik, Therapie und Prävention zu gewähren. Dies erfordert den Abbau struktureller Hürden, Wissen um spezifische Bedarfe und eine angepasste Kommunikation zum besseren Verständnis der Beschwerden (Unterstützte Kommunikation mit Gesten, Bildern, elektronischen Hilfen).
Eine Voraussetzung professioneller Unterstützung ist das Wissen um Krankheitsdispositionen und der sensible Umgang mit dem emotionalen Entwicklungsalter (SEO/SEED). Im Rahmen der Behindertenhilfe nutzen viele Einrichtungen diese Standards bereits, doch im medizinischen Bereich besteht in dieser Hinsicht noch Nachholbedarf. Im Folgenden wirft der Autor einen kurzen Blick auf die unterschiedlichen Aspekte psychischer, körperlicher, neurologischer, internistischer und syndromspezifischer Erkrankungen sowie auf die Besonderheiten bei Menschen aus dem Autismusspektrum. Er beschreibt charakteristische Symptome und Risiken, um die jeweilige Disposition verständlich zu machen und gibt Empfehlungen für deren Behandlungsmöglichkeiten. Dabei sind eine kompetente Diagnostik, eine adäquate Haltung gegenüber den begleiteten Menschen, die Pflege von Rhythmus und Beziehungsgestaltung sowie eine alltagsnahe, salutogenetische Unterstützung entscheidend.
Es ist Walter Dahlhaus zu danken für diese gut strukturierte, überschaubare und vor allem für medizinische Laien verständliche Broschüre. Sie bietet praktisch Tätigen im heilpädagogisch-sozialtherapeutischen Bereich eine erste Orientierung und lädt zur weiteren Vertiefung ein, um Menschen mit Assistenzbedarf darin zu unterstützen, ihre Gesundheit zu verstehen, selbstwirksam mitzugestalten und zu erhalten.
Bestellmöglichkeiten
Sie können die Broschüre über die Website von Anthrosocial (www.anthrosocial.ch) im Bereich „Angebote/Publikationen” oder direkt über den abgebildeten QR-Code bestellen.
***
Anthrosocial ist ein Zusammenschluss von Initiativen, Institutionen und Einzelpersonen, die im Bereich der anthroposophischen Heil- und Sozialpädagogik sowie in der Sozialpsychiatrie tätig sind. Gemeinsam setzen sie sich für eine Welt, in der Menschen mit Unterstützungsbedarf in ihrer Individualität wahrgenommen werden und sich selbstbestimmt entwickeln und entfalten können, ein. Für eine Welt, in der sie gleichberechtigt am sozialen Leben teilhaben.
Als Fachverband ist es ihr Ziel, Menschen und Organisationen zusammenzubringen und Plattformen für den Austausch zu schaffen. Zudem steht Anthrosocial seinen Mitgliedern mit Beratungs- und Bildungsangeboten zur Seite und unterstützt sie darin, Menschen mit Assistenzbedarf bestmöglich in ihrer Selbstentwicklung zu begleiten. Sie sehen sich als Vernetzungsplattform, Impulsgeber und Informationsquelle mit einer Vielzahl an Aufgaben:
- Wir vernetzen Mitarbeitende von Institutionen, Fachpersonen, Menschen mit Unterstützungsbedarf und deren Angehörige.
- Wir fördern den fachlichen Austausch zur anthroposophischen Heil- und Sozialpädagogik über verschiedene Gremien.
- Wir schaffen für unsere Mitglieder Angebote für die Fort- und Weiterbildung und unterstützen Bildungsangebote von Dritten.
- In der Fachstelle Prävention beraten wir Institutionen bei Fragen zur Prävention von Gewalt und sexueller Ausbeutung und bieten vielfältige Möglichkeiten zur Weiterbildung.
- Wir vertreten die Interessen unserer Mitglieder gegenüber Behörden und in der Öffentlichkeit.
- Wir arbeiten national und international eng zusammen mit anderen Organisationen und Verbänden.
- Wir setzen uns ein für die Entwicklung innovativer Begleitansätze auf anthroposophischer Grundlage für Menschen mit Unterstützungsbedarf.
- Gemeinsam mit anderen Verbänden und Organisationen beteiligen wir uns aktiv daran, die Umsetzung der UN-Behindertenkonvention voranzubringen.
Rund 50 Mitgliederinstitutionen wie Einzelmitglieder haben sich in anthrosocial zusammengeschlossen. Was sie verbindet, ist das Bestreben um eine vielfältige und individuell angepasste Begleitung von Menschen mit Unterstützungsbedarf. Unsere Mitglieder pflegen mit ihnen wertschätzende Beziehungen und begleiten sie in ihrer Selbstentwicklung. Eine wichtige Grundlage unserer Arbeit ist dabei das anthroposophische Menschenverständnis sowie die Bereitschaft, sich mit aktuellen Fragen unserer Zeit auseinanderzusetzen.
Unter ihren Mitgliedern befinden sich auch Ausbildungsstätten wie die HFHS (Höhere Fachschule für anthroposophische Heilpädagogik, Sozialpädagogik und Sozialtherapie) und die ESSIL (Ecole Supérieure Sociale Intercantonale de Lausanne). Sie bieten Mitarbeitenden im Bereich der Heil- und Sozialpädagogik zahlreiche Aus- und Weiterbildungen an.
***
Kontakt
Anthrosocial
Verband für anthroposophische Heilpädagogik, Sozialpädagogik und Sozialpsychiatrie Schweiz
Beitenwil 61
3113 Rubigen
Telefon: +41 | 31 | 838 11 29
E-Mail: info@anthrosocial.ch
www.anthrosocial.ch/de/