Bienenweiden machen Bienen stark
Ein Forschungsprojekt der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL bringt es an den Tag: Bienenweiden verhelfen Bienen zu wichtigen Kräften.
Den Bienen geht es schlecht. Die wichtigsten Ursachen hält der UNEP-Bericht fest. Die Forschung beschäftigt sich heute in erster Linie mit den Möglichkeiten der direkten Bekämpfung der Varroamilbe.
Bienenweiden schliessen Lücken
Ein anderer, eher ganzheitlicher Ansatz wird mit der so-genannten Bienenweide verfolgt. Nach der Blüte von Raps und Obst im Frühling entsteht ein «Nahrungsloch», die sogenannte Trachtlücke, bis der Wald zu «honigen» beginnt. Sie dauert in der Regel etwa von Mitte Mai bis Ende Juli. In dieser Zeit finden die Bienen zu wenig Pollen und Nektar, was zu einem Nahrungsstress führt und die Bienenvölker schwächt. Eine generelle Schwächung macht die Bienen aber wieder anfälliger für die Varroamilbe und für Krankheiten. Hier setzt die Bienenweide an. Mit einer Mischung von Pflanzen, welche viel Pollen und/oder Nektar anbieten, wird versucht, die Trachtlücke zu schliessen.
Damit den Bienen dauernd Gutes blüht
Die Mischung wird Ende April bis Anfang Mai ausgesät und beginnt etwa Ende Mai zu blühen. Als Erster blüht der Buchweizen, gefolgt von Phazelie, Kornblume und Mohn, danach folgen fünf Leguminosenarten. Somit ergibt sich ein Ablöseeffekt von Trachtpflanzen mit einem durchgängigen Angebot von Pollen und Nektar bis etwa Mitte August. Im Herbst werden die verblühten Pflanzen der Bienenweide in den Boden eingearbeitet und eine Folgekultur (zum Beispiel Getreide) wird auf der Fläche angesät. Das Ziel ist, in Zukunft über das ganze Landwirtschaftsland – wenn möglich auch in den Hausgärten – viele kleinere Flächen mit Bienenweiden zu haben.
Die Aussaat trägt Früchte
Die dreijährigen Forschungsarbeiten haben gezeigt, dass die Mischung gut gedeiht und das Ablöseprinzip im Blühverhalten funktioniert. Die Bienenweiden werden von Bienen und anderen Nektar suchenden Insekten gerne besucht. In ihnen wurde ein Mehrfaches an Honigbienen gezählt als auf anderen Ökoflächen. Ebenfalls interessant ist die Bienenweide für die nicht spezialisierten Wildbienen sowie für landwirtschaftlich wichtige Nützlinge wie zum Beispiel Schwebfliegen.
Hans Ramseier, Dozent für Pflanzenschutz und Ökoausgleich