Themen

Die Punkt-Umkreis-Meditation des Heilpädagogischen Kurses

 

Vom werdenden Ich des Menschen

von Peter Selg

Die sogenannte «Punkt-Umkreis»-Meditation empfahl Rudolf Steiner den anthroposophischen Heilpädagogen zur täglichen Übung. Er entwickelte sie im Verlauf des zehnten Vortrages des Heilpädagogischen Kurses am 5. Juli 1924 in der Dornacher Schreinerei.

Die Studie behandelt den Ort der Meditation innerhalb des Lehrkurses und seiner Bewusstseinsgeschichte, den situativen Kontext und die Intention ihrer Übergabe. Darüber hinaus geht sie den anthroposophisch-menschenkundlichen Implikationen der Übung nach, unter Einbezug einer Niederschrift Rudolf Steiners für Ita Wegman.

«Durch diese ganze Art des Denkens, die hervorruft die Anthroposophie, wird es erst möglich, in die Schwierigkeit der Kinder eine Anschauung hineinzubringen.»
(Rudolf Steiner)

2013, 96 S., 7 Abb., Leinen mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-905919-35-6

Die sozialtherapeutische Aufgabenstellung

Sozialtherapie - Lebensformen für Erwachsene

Unter dem Begriff Sozialtherapie findet sich ein breites Spektrum verschiedener Angebote für Menschen mit Behinderungen: Lebensgemeinschaften, Arbeitsstätten, Wohneinrichtungen, Betreutes und Begleitetes Wohnen, Erwachsenenbildung u.a.

Immer geht es um Angebote, die dem einzelnen Menschen ermöglichen, ein erfülltes Leben in Gemeinschaft mit anderen zu führen, sich weiterzuentwickeln, einen Beitrag für Gemeinschaft und Gesellschaft zu leisten - eine erfülte Biographie zu leben und zu erleben.

Im Hinblick auf die Leitprinzipien der Normalisierung, Integration und Selbstbestimmung haben Einrichtungen die Aufgabe einer individuellen Lebensbegleitung, die grösstmögliche Autonomie ermöglicht, zugleich aber sozialen Schutz und die Möglichkeit stetiger Weiterbildung und -entwicklung bietet.

Welches Mass an Begleitung, Assistenz und Betreuung für den einzelnen Menschen ermöglicht werden muss, entscheiden dessen individuelle Bedürfnisse.

Sozialtherapie ist die Aufgabe, Lebensverhältnisse herzustellen, die dem Menschen Entwicklungswege eröffnen: im sozialen Leben, in der Arbeitswelt, im kulturellen und geistigen Leben. Darüber hinaus muss sie therapeutische Angebote und individuelle Förderung zur Verfügung stellen.

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Arbeit stellt einen wesentlichen Aspekt des Erwachsenenlebens dar. In den sozialtherapeutischen Einrichtungen ist dieser Prozess so ausgerichtet, dass er Menschen mit Behinderungen erleben lässt, ihren Fähigkeiten entsprechend produktiv zu sein. Sie wirken aktiv mit an der Herstellung hochwertiger Güter vorwiegend handwerklichen und kunstgewerblichen Charakters. Dabei entstehen neben den traditionellen Produkten aus natürlichen Rohstoffen mitunter beachtliche Innovationen, wie beispielsweise solarbetriebene Hörgeräte oder wertvolles, nicht-genmanipuliertes Saatgut. Auch in der lebensmittelproduzierenden Branche und Produktveredelung sind viele Betriebe tätig. Sie verbinden somit den ökologischen Nachhaltigkeitsgedanken mit der Erzeugung zunehmend geschätzter biologischer und biologisch-dynamischer Nahrungsmittel, wie in der Herstellung von Garten- und Feldprodukten, Backwaren, Käse oder auch auserlesenem frisch geröstetem Biokaffee. Damit tragen sie nicht nur zur Gaumenfreude ihrer Kundschaft bei, sondern leisten beispielsweise auch im Rahmen der ‹Sozialen Landwirtschaft› einen wichtigen Beitrag zur Regeneration der durch konventionelle Landwirtschaft teilweise brach liegenden Natur.

Wo und wie sie leben wollen, darüber haben Menschen mit Behinderung wie jeder andere eigene Wünsche und Vorstellungen: in einem Apartment, einer Wohn- oder Lebensgemeinschaft, paarweise oder als Single. Ebenso differenziert wie das Bedürfnis nach Autonomie ist der Wunsch nach Begleitung, Unterstützung, Betreuung und Pflege.

Für viele ist die Gemeinschaft mit anderen eine grosse Hilfe. Die innere und äussere Struktur ermöglicht eine zuverlässige Orientierung im hektischen Alltag unserer Zeit. Sie schafft Raum für Entwicklungen, die manchen Menschen zu einem weitgehend eigenständigen Leben befähigen, andere wiederum vor Isolation bewahren.

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"Wir müssen die Bedingungen schaffen, dass der behinderte Mensch seine ihm angemessene Arbeits- und Lebenswelt schaffen kann und nicht fortgesetzt davon ausgehen, dass wir besser wissen, was er braucht." (Karl König)
 
Texte zur Sozialtherapie als pdf zum Download: >> Sozialtherapeutische Gemeinschaft